1302 “Weltmeister”

Produktionstag/Erstzulassung

x / 01.07.1972

Fahrgestellnummer

112XXXXXXX

Hubraum, ccm

1300 (nur für Export-“Weltmeister”)

Leistung, PS (Kw)

44 (32)

Vergaser

serie

Reifen/Felgen

155R15 / 4,5x15 Weltmeisterfelgen

Vorbesitzer

1

Farben                      außen:
                                 innen:

marathonmetallic L 96 M
schwarz,
   

Zustand

1-2

Kennzeichen

ZH XXX XXX

Besitzer

Thomas Rutz, CH-8305 Dietlikon
kontaktvermittlungvw1302.de

Allgemein/Besonderheiten

204

siehe Text...

Hier nun kurz die Geschichte zu meinem Käfer soweit sie mir bekannt ist.

Laut Importeur (AMAG, Generalimporteur für die Schweiz) wurde das Fahrzeug am 15. März 1972 in die Schweiz importiert. Die Erstzulassung fand am 1. Juli 1972 statt. Das Fahrzeug wurde bis März 1980 gefahren. Halterin war eine Dame mit Jahrgang 1927.
Das merkt man dem Fahrzeug an. Es wurde offensichtlich wie ein Familienmitglied gepflegt. Der Käfer wurde gegen einen Polo eingetauscht. Das Fahrzeug wurde an Zahlung genommen und  konnte nicht verkauft werden. 
Der Grund dafür war der, dass man anfangs 80iger Jahre noch viele Käfer sah und Golf & Co besser verkauft und mehr gefragt waren.

Der Werkstattbesitzer überholte das Fahrzeug gründlich, polierte den Lack auf und stellte es als sogenannten Eyecatcher auf einen Drehteller im Showroom der Garage aus. Das Fahrzeug blieb bis Dezember 2003 dort stehen.
Im Dezember 2003 wechselte die Garage den Besitzer, blieb aber VW-Vertretung, der neue Eigner konnte und kann mit dem Fahrzeug nichts anfangen (Touareg's sind wichtiger) und so wurde das blaue Ei zu den Gebrauchten gestellt. 
 
Anlässlich einer langweiligen Nacht- Patrouillenfahrt (bin Polizeibeamter) sah ich den Käfer. Ich war wie vom Donner gerührt. Zum Leidwesen meines Patrouillenpartners stand ich voll in die Eisen, hielt an und musste den Käfer minutenlang bei beissender Kälte bestaunen. Nachts sind bekanntlich alle Katzen grau, so bin ich Tags darauf nochmals dorthin gefahren (in meiner Freizeit) und konnte mich erneut nicht vom Anblick lösen.

Im hohen Schnee nur im Pulli rund ums Auto gerobbt. Der Verkäufer kam sogleich angewieselt und meinte nur "schönes Auto, solche Qualität bekommt man nicht mehr, hat Liebhaberwert” usw. usw. - wie Autoverkäufer so sind.
Ich merkte aber sehr bald, dass er keine Ahnung von luftgekühlten VW's hat. Meine Kenntnisse stammen samt und sonders aus meiner Militärzeit, aber irgendwo ist doch was hängen geblieben.
Ich habe sofort eine Probefahrt abgemacht und diese führte mich zum Strassen- verkehrsamt (TÜV). Mein Nachbar ist dort Experte. Der hat mein Goldstück auf Herz und Niere oder soll ich sagen Motor und Achse geprüft und fast Augenwasser bekommen. Nein, nicht weil die Mühle rostet oder so, sondern wegen des perfekten Zustandes.

Klar gab es nach einer Standzeit von nahezu 20 Jahren (ein bisschen wurde er schon bewegt) das eine oder andere zu ersetzen. Namentlich die Bremsen und Stossdämpfer waren festgefressen. Die Reifen waren sehr spröde und der Aussenspiegel war matt.

Ich zurück zum Verkäufer und diesen sofort mit den Beanstandungen konfrontiert. Meine Forderung war ein Preisnachlass von 4000 Franken plus die Instandstellung des Fahrzeuges und die Inverkehrssetzung. Er hat dieses Grundwegs abgelehnt. Ich habe ihm noch einen Tausender draufgelegt und das Zauberwort gesprochen. Dieses lautete, "ich zahle Bar auf die Kralle".
Das Glitzern in den Augen hätte man filmen sollen. Das Fahrzeug wurde nunmehr Generalüberholt. Es hat nagelneue Stossdämpfer, Bremsen und einen neuen Rückspiegel.
Mehr musste man wirklich nicht machen. Das Fahrzeug wurde als Veteranenfahr- zeug eingelöst. Dieses Status bekommt man in der Schweiz nur wenn das Fahrzeug in einwandfreiem und sozusagen neuwertigen Zustand ist.
Mit diesem Status fällt die jährliche Abgaswartung weg und das Fahrzeug braucht nur noch alle sechs Jahre zum TÜV. In der Zwischenzeit war ich schon an verschiedenen Orten in der Schweiz.
Der Käfer wird immer sogleich von Leuten umringt. Die meisten meinen nur, "ich hatte auch mal so einen, das waren noch Autos, mit so einem sind wir in den Urlaub gefahren" usw.usw. Einer hat mir erzählt und sogleich auch noch Fotos gezeigt, dass er mit seinem Käfer bis nach Ägypten gefahren sei.

Für solche Reisen nehme ich doch lieber meinen Volvo. Trotzdem möchte ich meinen Käfer nicht missen. Sollte er jemals für immer stehen bleiben, dann stelle ich ihn bei mir ins Wohnzimmer.

Tommy