1302 S

Produktionstag/Erstzulassung

x / 14.05.1971

Fahrgestellnummer

111XXXXXXX

Hubraum, ccm

1996, Typ 1

Leistung, PS (Kw)

94

Vergaser

x

Reifen/Felgen

195/60R15 auf Südrad Radkappenfelgen 5.5Jx15

Vorbesitzer

seit der Erstzulassung in Familienbesitz

Farbe

kansasbeige L 91 D

Zustand

x

Kennzeichen

N-XX XXX

Besitzer

Manfred Braun, 90475 Nürnberg,
kontaktvermittlungvw1302.de

Allgemein/Besonderheiten

 

35

Getriebe vom VW 1303 S,
Bremsen: vorne ATE Scheibenbremsen,
               hinten Serie,
Serienfedern u. Bilstein Gasdruck Dämpfer, Fahrzeughöherlegung !
(siehe VW-Ratgeber - Reisen unter erschwerten Bedingungen)
- Anhängerkupplung 800 kg,
  abblendbarer Innenspiegel (ab Werk),
- gepolsterte Schalttafelabdeckung (ab          Werk),
- heizbare Heckscheibe (ab Werk),
- Schloss für Motordeckel (ab Werk),
- Heckablage Kamei (ab Werk),
- Wisch-Wasch-Intervallschalter von            VW-Votex,
- Frischluftgebläse,
- Ausstellfenster hinten,
- Frontblech US-Version geschraubt,
- Heckblech geschraubt,
- rechter Aussenspiegel,
- Rückfahrscheinwerfer,
- Kamei Defrosterauslassdüsen,
- Sitze aus Gelb-Schwarzer-Renner,
- Sportlenkrad Momo,
- 3-teiliges Kofferset für 1302

Sonstiges:
Bodenplatte + Achsen lila,
Technikteile lila/gelb

In Liebe zum Luftgekühlten
Jäger und Sammler des Käfers: 
Manfred und Petra Braun / Von Silvia Besner

Immer wenn Schnee und Salz, die natürlichen Feinde des Käfers, drohen, versetzen Manfred und Petra Braun ihre seltenen Exemplare in ein künstliches Koma: Zurzeit überwintern die buckligen Volkswagen in Garagen bei Neumarkt.

Bleibt Zeit, in den Kisten im Keller zu kramen. Rund 5000 Modellautos warten dort auf ein bisschen Aufmerksamkeit, wollen klassifiziert und zur Computerkartei werden und schließlich in einer Vitrine zur Geltung kommen. Frau Petra kann endlich eine große Grafik für die Sofaecke in Auftrag geben, die sich mit dem VW-Transporter Bulli beschäftigen soll, und Manfred Braun mit neugierigen Gästen in Fotoalben blättern.

Viel aufgebocktes Blech gibt's da zu sehen und Defrosterauslassdüsen im Detail, Zylinderköpfe und allerlei Gummi-Gedärm, das unter der Motorhaube zum Vorschein kam, als das Baujahr 1971 vor 12 Jahren zur großen Restauration zerlegt wurde. Einst nur draufgeblitzt, um beim späteren Zusammenbau nachsehen zu können, welcher Schlauch wohin gestöpselt werden musste, sind die Fotos heute liebevoll beschriftet auf grünem Karton vereint.

Bis zum Tüv
Dabei hat die Leidenschaft einmal ganz unromantisch begonnen. 1971 hatte Vater Braun den kansasbeigen VW 1302 gekauft, 13 Jahre lang als Familienwagen benutzt und ihn dann an den damals 19-jährigen Sohn abgegeben. Bis zum nächsten Tüv, so seine Worte, werde es schon noch gehen.

Doch Manfred war hartnäckig in seiner Werbung um die Gunst des Wagens. Unter dem Protest der Nachbarn schleppte er den altersschwachen Motor zur näheren Inspektion ins Waschhaus der Eisenbahnersiedlung. Und natürlich lag der Käfer gerade komplett in seine Bestandteile zerlegt in der Bauernfeindstraße, als die Polizei dort aufkreuzte und neugierige Fragen stellte.

Ein Umzug nach Moorenbrunn 1989 brachte dann nicht nur den Luxus einer Doppelgarage mit sich, sondern auch neun lange Monate an Schleifen und Sandstrahlen. Geschraubt wird - Dutzende von Handbüchern und Bildanleitungen später - auch heute noch. Bis Mai, so Frau Petra mit einem bestimmten Seitenblick auf ihren Gatten, muss dem Käfer ein stärkeres Herz eingepflanzt werden, um beim Familienurlaub in der Schweiz erstmals auch einen Wohnwagen ziehen zu können. Sie brachte selbst drei VWs mit in die Ehe, weiß also, wovon sie spricht.

Neben der intimen Handarbeit im eigenen Hinterhof wollen Wohl und Wehe des Bastelns mit der Blechtrommel natürlich auch in der Gruppe besprochen werden. Der bundesweite ,,Club der Käferfreunde" ging in den achtziger Jahren ein, weil er ohne Hauptamtlichen und Sekretärin nicht mehr zu managen war und sich kein Freiwilliger fand, der früh um drei geweckt werden wollte, weil einer der damals 2000 Mitglieder gerne gewusst hätte, wie man den linken Scheinwerfer ausbaut. Da gründete eine Handvoll Hiesige ihr kleines ,,Käferteam Nürnberg e.V.".

Rund 25 Freunde treffen sich alle zwei Wochen zum Erfahrungsaustausch am Stammtisch. ,,Ein harter Kern", wie Manfred Braun sagt, denn die Liebe zum Luftgekühlten wird immer aufwendiger. Konnten vor Jahren Ersatzteile für betagte Modelle noch beim Händler bestellt werden, hilft heute nur noch das mühsame Tauschgeschäft im Kennerkreis, über Börsen, Internetforen oder Fachpublikationen. Da lasse so mancher schon bei der ersten Reparatur wieder ab vom Objekt.

Urlaub im Korso
Wer dabei bleibt, kann an gemeinsamen Ausflügen zu befreundeten Vereinen teilnehmen, sogar in Urlaub fährt man im Korso. Im Sommer treffen sich, je nach Witterung, 40 bis 180 Käfer zur großen Wagenschau an der Nürnberger Steintribüne und bundesweit laden von April bis Herbst an jedem Wochenende gleich mehrere Veranstaltungen zum Austausch mit Gleichgesinnten.

Während andere Käfer der Familie längst der Flex zum Opfer gefallen sind, hat das Baujahr 71 überlebt. Vater Braun, der Erstbesitzer, hat den beigen Buckligen im Sommer vor dem Haus stehen, in der Moorenbrunner Stichstraße ist er sicherer als im viel befahrenen Altenfurt, wo die Kinder wohnen. Und wenn's mal regnet, kann er ihn trocken ledern und ungestört der Nostalgie frönen.

Der Stammtisch des Käferteams Nürnberg trifft sich an jedem 2. Mittwoch (gerade Kalenderwochen) in der Gaststätte Bahnhof Dutzendteich, Zeppelinstraße 5. Das 14. Steintribünentreffen ist für Samstag, den 13. Juli, anberaumt: Ab 14 Uhr treffen sich Käfer und Co. an der Steintribüne in Nürnberg, um 16 Uhr geht's dann im Korso durch die Stadt und zum gemeinsamen Abendessen.
 

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